Das Wohnen im Alter aktiv gestalten
Der demografische Wandel ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit und wird das Bauen und Wohnen maßgeblich beeinflussen.
Barrierefreie Bäder sind bereits heute ein Komfortmerkmal und die Nutzung von unterstützenden Assistenzsystemen ist im häuslichen Umfeld vielfach ebenso normal wie im Auto. Je älter die Menschen werden, umso größer wird der Bedarf an umfassenden Lösungen, mit denen Wohnungen zu vernetzten Gesundheitsstandorten oder sogar zu privaten Pflegestützpunkten werden. Die GET Nord, die vom 22. bis 24. November 2018 auf dem Gelände der Hamburg Messe stattfindet, greift die mit dem demografischen Wandel für das Handwerk verbundenen Zukunftsthemen auf und zeigt Lösungen für altengerechte Bäder und eine vernetzte elektrotechnische Ausstattung.
Hamburg geht voran
Die Freie und Hansestadt Hamburg, in der im Jahr 2030 jeder dritte Bürger 60 Jahre und älter sein wird, bereitet sich aktiv auf den demografischen Wandel vor: Gemäß dem Leitbild "Älter werden in Hamburg" entwickelt sich die Metropole zu einer seniorenfreundlichen Stadt weiter, in der Ältere möglichst lange selbständig und selbstbestimmt in der eigenen Wohnung leben und sich in der Nachbarschaft bewegen können. Das bereits Ende Juli 2014 abgeschlossene, interdisziplinäre Verbundprojekt "Vernetztes Wohnen im Quartier" hat dafür Maßstäbe gesetzt. An die erzielten Erfolge knüpft das im Mai 2016 begonnene EU-geförderte Projekt "AGQua - Aktive und Gesunde Quartiere Uhlenhorst und Rübenkamp" an. Beide Vorhaben zeigen eindrucksvoll, welchen Komfort- und Sicherheitsgewinn ältere Menschen durch eine barrierefreie Badausstattung in Kombination mit einer vernetzten Elektrotechnik haben. Zudem hat der Senat mit der Bauverordnung zum Hamburgischen Wohn- und Betreuungsqualitätsgesetz (Hmb WBG) einen entscheidenden Impuls für mehr Barrierefreiheit in Servicewohnanlagen für Senioren gegeben: Bis 2022 müssen diese barrierefrei gestaltet werden. Damit sind SHK-Fachbetriebe und Fachfirmen des E-Handwerks gefragte Ansprechpartner.
Zuhause 4.0 statt Pflegeheim
Welche Möglichkeiten Smart Home-Lösungen in Kombination mit Ambient Assisted Living (AAL) älteren Menschen für den Verbleib im gewohnten Umfeld bieten, hat die 2017 erschienene Bertelsmann- Studie "Digitalisierung für mehr Optionen und Teilhabe im Alter" anhand von bundesweit stattfindenden Projekten untersucht. Darunter ist auch das bis 2021 andauernde Hamburger Modellvorhaben "NetzWerk GesundAktiv" sowie das in Niedersachsen bis 2020 laufende Projekt "Dorfgemeinschaft 2.0". Alle Projekte belegen, dass Ältere offen gegenüber der Digitalisierung sind und zu kompetenten Akteuren der digitalen Gesellschaft werden möchten. Das Ergebnis korrespondiert mit einer im Sommer 2018 durchgeführten Umfrage des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) unter 104 Betrieben, die Smart Home durchweg als Zukunftsmarkt sehen, gerade auch im Hinblick auf die Nachrüstung von Wohnungsbeständen. 81 Prozent planen deshalb, ihre Mitarbeiter entsprechend weiter zu qualifizieren und Fachkräfte einzustellen.
Smart Home-Technologien: Von KNX bis IP
Mit ABB/Busch Jaeger, Albrecht Jung, Gira, Esylux und digitalSTROM sind namhafte Anbieter von ganzheitlichen Hausautomationssystemen auf der GET Nord vertreten, die zukunftsorientierte Lösungen für die Anbindung von Ambient Assisted Living-Komponenten bieten. Das Spektrum reicht von klassischen Bus-Systemen bis zur Verwendung von IP-Technologie. Zudem präsentieren Phoenix Contact, Siemens und Schneider Electric ihre technologieübergreifenden Konzepte für die Integration von Gebäuden in Smart City-Infrastrukturen. Über Trends im Bereich von Smart Home informiert auch das GET Nord PlanungsForum, wo neben neuen Lösungen auch die Themen Datenschutz und Datensicherheit behandelt werden. Darüber hinaus ist ein Besuch des neuen Konferenzbereichs "Planner's Arena" zu empfehlen. Hier erhalten die Teilnehmer einen Überblick über die weitere Entwicklung der Gebäudevernetzung und die Harmonisierung von Standards. Eine Anmeldung für die kostenpflichtige Planner`s Arena ist erforderlich und online möglich.